Aktuelles

05.01.2021
Grußwort

Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte

05.01.2021
DOG

70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft

17.11.2020
Neckaralb

Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg

06.11.2020
Berlin

Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen

05.11.2020
Nachruf

Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben

weitere News...

DOG - Olympischer Abend - Im Zeichen der vergangenen Olympischen Spiele von Paris

Paralympicsiegerin beim Olympischen Abend der DOG

Der traditionelle Olympische Abend der Deutschen Olympischen Gesellschaft Region Stuttgart Im Neckarparkrestaurant in Stuttgart stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Olympischen Spiele von Paris. Als Gäste konnte der Vorsitzende Hans Peter Haag Funktionäre und Sportler begrüßen, die in Paris dabei waren und aus erster Hand berichteten. Mit Maike Hausberger war sogar eine Olympiasiegerin zu Gast, sie hatte ihre Gold- und Bronzemedaillen mitgebracht. Moritz Brückner nahm als Rollstuhl-Rugby-Spieler an den Paralympics teil. Die Funktionärsebene war prominent vertreten mit Uschi Schmitz, Vorstandsmitglied der Europäischen Olympischen Komitees, und Marathonläuferin Fabienne Königstein, Präsidiumsmitglied bei Athleten Deutschland und als Athletenvertreterin Präsidiumsmitglied im DOSB. Aus dem Präsidium der DOG Deutschland waren der neu gewählte Präsident Gregor von Opel, sein Vorgänger Peter von Löbbecke sowie Vizepräsident Norbert Lamp gekommen. Gregor von Opel, sein Vater gründete übrigens die DOG, würdigte in seinem Grußwort die Arbeit der Stuttgarter Regional­gruppe und betonte, dass der Sport eine fundamentale Säule der Gesellschaft sei, die Zusammenhalt, Integration und Wertevermittlung ermögliche. Gerade nach Corona sei es wichtig, den Sport als Kinder-, Breiten- oder Leistungssport wieder populärer zu machen.

    Foto: Fabienne Königstein                Foto: Uschi Schmitz

In seiner Rede lobte Haag die glanzvollen Olympischen Spiele von Paris mit ihren herausragenden sportlichen Leistungen, der phantastischen Atmosphäre und der großen Gastfreundschaft der Pariser Bevölkerung. Er bedauerte, dass es in Deutschland nicht gelingt, sich für die Olympischen Spiele zu bewerben. Er wies aber auch auf das vergleichsweise schlechte Abschneiden der deutschen Athleten hin und stellte die Frage nach den Ursachen der mageren Medaillenausbeute. Aus der Arbeit der DOG Region Stuttgart in diesem Jahr stellte er die besonders erfolgreichen Projekte vor: den Wettbewerb "WerteErklärer", die Förderung einzelner Olympiakandidaten und den in Zusammenarbeit mit dem Sportkreis Böblingen durchgeführten Grundschulwettbewerb "Unsere Schule gewinnt im Team".

Nach der Begrüßung und der anschließenden Stärkung moderierte Dr. Andreas Wagner (Vorstandsmitglied der DOG - Region Stuttgart und Präsident der Deutschen Eislauf-Union) zwei Gesprächsrunden. Uschi Schmitz und Fabienne Königstein diskutierten ebenso lebendig wie fachkundig Hintergründe des mageren deutschen Medaillensegens in Paris. Frau Schmitz stellte dar, dass sich die Medaillengewinne seit Barcelona 1992 trotz erhöhtem Bundeszuschuss halbierten. Zahlreiche Ursachen wurden genannt, eine Hauptursache ist, dass es zu wenig qualifizierte Trainerinnen und Trainer gebe. Arbeitsbedingungen seien schlecht und die finanzielle Entlohnung unzureichend. So ließen sich Beruf und Familie kaum vereinbaren, weshalb sehr viele qualifizierte Trainerinnen und Trainer ins Ausland abwanderten. Vor allem würden weibliche Trainer im Hochleistungssport fehlen.

Generell nehme in der deutschen Gesellschaft die Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft ab - siehe die Diskussion um die Bundesjugendspiele. Andere Länder gingen andere Wege bei der Förderung des Leistungssports. So konzentrieren sich die Niederlande auf wenige medaillenträchtige Sportarten, während in Deutschland eine breit angelegte Förderung bevorzugt werde. Eine nur unzureichende finanzielle Unterstützung und Absicherung der Sportler, die ja auf dieser Leistungsebene den Sport auf Profiebene betreiben müssen, wurde ebenfalls als wichtiger Faktor diskutiert.

In der zweiten Gesprächsrunde stellten sich die beiden Paralympier den Gästen vor und präsentierten ihre Sportarten und deren Besonderheiten, Moritz Brückner gar mit seinem eindrücklichen Video "Rollstuhlrugby - bis die Stühle fliegen". Beide Athleten sprachen sehr eloquent und argumentativ überzeugend über ihre sportlichen Herausforderungen und ihre persönliche Situation, die im Grunde nicht zusammenpassen. Beide machten deutlich, dass sie der Ehrgeiz antreibt, zu zeigen, wie leistungsstark man trotz Behinderung sein will und kann. Eine besondere Motivation sei es, sich im sportlichen Wettkampf für die Paralympischen Spiele zu qualifizieren und mit der Weltspitze zu messen. Auch ihre hintergründige Reflexion der deutschen Sportentwicklung imponierte den Zuhörern. Denn sie fragten sich, ob sie unter den jetzigen Rahmenbedingungen weiterhin in der Lage seien, bis Los Angeles 2028 durchzuhalten. In das gleiche Horn stieß übrigens Fabienne Königstein, die nur durch die Unterstützung ihres Ehemannes in der Lage versetzt wird, weiterhin um einen Marathon-Olympiaplatz zu kämpfen. Maike Hausberger fasste die Lage in dem herzhaften Zitat "Deutschland ist sportliches Entwicklungsland"zusammen.

Alle Besucher waren sich einig, dass sie einen sehr gelungenen inhaltsreichen Abend erlebt haben.

Hans Peter Haag/ Dr. Henning Wagner

                                                

Unterschrift Bild Vorne Maike Hausberger, Norbert Lamp, Moritz Brückner, Götz Stumpf Hinten: Dr. Henning Wagner, Peter v. Löbbecke, Hans Peter Haag, Fabienne Königstein, Dr. Andreas Wagner